Ein erstaunliches Buch über das Glück

In Glückskind erzählt der Autor Steven Uhly die Geschichte von Hans D., einem Gescheiterten, der kurz davor ist, aufzugeben. Er lebt wie ein Messi irgendwo in der Anonymität einer Hochhaussiedlung nur noch vor sich hin und verlässt kaum noch seine Wohnung. Doch eines Tages findet er im Müllcontainer seines Hauses ein Baby – und zum Glück lebt es noch.In einem Reflex holt er das schreiende Balg aus dem Müll, steckt es unter seinen Mantel, trägt es in seine Wohnung, füttert es, wickelt es und - beschliesst, es zu behalten, wissend, dass er das eigentlich nicht darf. Doch Hans D. ist der Meinung: Jemandem, der sein Kind "entsorgt" darf man es keinesfalls zurückgeben. Außergewöhnlich an der Geschichte ist, dass Hans D. durch den Fund des Babys wieder ins Leben zurückfindet. Sein Alltag bekommt wieder Struktur, er sieht wieder einen Sinn in seinem Leben und in dem anonymen Wohnblock bekommen die Leute plötzlich ein Gesicht: Sie fragen nach dem Baby, bieten ihre Hilfe an und so entsteht so etwas wie Nestwärme, die allen Beteiligten gut tut.

Es beginnt ein berührender Prozess über die Entscheidung, was geschehen muss. Das Kind behalten, es verbergen? Und die Mutter? Eine Mordanklage zulassen, wider besseres Wissen? Was ist mit dem Vater? Was ist gerecht? Wie handeln? Am Ende der Geschichte sind die Dinge neu geordnet. Ein Kind wird überlebt haben, und mit Hans D. werden wir wissen, dass Liebe der Schlüssel ist für Erkenntnis, Veränderung, ein gutes Leben. Und wir verstehen, dass Glück so viel mehr sein kann, als wir bislang ahnten.

Steven Uhly greift Themen und soziale Probleme unserer gesellschaftlichen Gegenwart auf, ohne dabei zu moralisieren oder zu (ver-)urteilen. Er schreibt sanft und sacht, klar und genau – und mit Mut und Witz vom Glück und vom Unglück. Seinen Figuren gewährt er nachvollziehbare Haltungen und überraschende Entwicklungen. Und das Schönste daran: Man mag das Buch nicht mehr aus der Hand legen, denn bei aller Tiefe bleibt es bis zuletzt spannend.


Der Autor Steven Uhly

Steven Uhly wurde 1964 in Köln geboren. Er ist deutsch-bengalischer Abstammung und hat an vielen Orten dieser Welt gelebt. Uhly studierte Literatur, leitete ein Institut in Brasilien, übersetzt Lyrik und Prosa aus dem Spanischen, Portugiesischen und Englischen. Er ist promoviert und lebt mit seiner Familie in München.

Sein Debütroman Mein Leben in Aspik ist 2010 und Adams Fuge, ausgezeichnet mit dem Tukan-Preis, ist 2011 bei uns erschienen. Glückskind (2012) wurde überraschend zum Bestseller. Königreich der Dämmerung ist sein vierter Roman und 2014 erschienen. Das epische Werk befasst sich mit den Flüchtlingsströmen nach dem 2. Weltkrieg über drei Generationen und ihrem Schicksal als "displaced persons".

Alle Romane sind völlig unterschiedlich in der Themenwahl und zeigen eindrucksvoll, wie facetteneich Steven Uhly als Autor ist. Seine jüngste Publikation ist Tagebuch eine Auswahl von knapp 100 Gedichten aus dreißig Jahren.

Der Autor wird zu mehreren Lesungen und Veranstaltungen nach Regensburg kommen


Buchausgaben und Film

Glückskind erschien in der Erstausgabe im Secession Verlag für Literatur in Zürich (2012) und zwei Jahre später als Taschenbuchausgabe bei btb in der Verlagsgruppr Randomhouse, München.

  • Gebundene Ausgabe: 260 Seiten
  • Verlag: Secession Verlag für Literatur; Erstauflage 2011
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3905951169
  • ISBN-13: 978-3905951165
  • Preis: 19,99 Euro

 

  • Taschenbuch: 288 Seiten
  • Verlag: btb Verlag (2014)
  • Sprache: Deutsch
  • ISBN-10: 3442746124
  • ISBN-13: 978-3442746125
  • Preis: 9,99 Euro

Beide Ausgaben sind in sämtlichen Regensburger Buchhandlungen erhältlich. In der Stadtbücherei können sie selbstverständlich ausgeliehen werden.


Der Film zum Buch

Der Roman Glückskind wurde im Jahr 2014 von Michael Verhoeven für die ARD verfilmt. Am 7. Oktober war Glückskind der Eröffnungsfilm auf dem Internationalen Filmfest Potsdam, einige Wochen später wurde er im Fernsehen ausgestrahlt. Mittlerweile gibt es sogar eine Theaterfassung des Romans.

Der Film wird in Regensburg im Regina-Kino gezeigt – für Schulklassen auf Anfrage vormittags.

Außerdem werden Regisseur Michael Verhoeven und Hauptdarsteller Herbert Knaup zu einem moderierten Werkstattgespräch nach Regensburg kommen.